Dominic Lindner ● 10.6.2019

Digitale Geschäftsmodelle - Definition und Potentiale

Wer das eigene Geschäftsmodell digital ausrichten möchte, steht vor allerlei Herausforderungen und Hürden. Doch das Erfolgspotential ist riesig.

Die Digitalisierung hat bereits längst die Welt der Unternehmen erreicht. Trotzdem fällt es vielen Organisationen schwer, sich auf den digitalen Wandel einzustellen und ihr Unternehmen so weiterzuentwickeln und zu strukturieren, dass es den neuen Anforderungen gerecht wird. In diesem Zusammenhang spielt insbesondere das Geschäftsmodell eine bedeutsame Rolle, da es sich zum Schlüsselfaktor des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens entwickelt hat. Es entscheidet dabei nicht nur über die Funktionsweise einer Organisation, sondern auch darüber, wie Gewinne erwirtschaftet werden können. Besonders im Zusammenhang mit der Digitalisierung ergeben sich dabei ganz neue Chancen und Möglichkeiten.

Was ist überhaupt ein digitales Geschäftsmodell?

Digitale Geschäftsmodelle zu definieren ist schwierig, da es sich dabei um ein komplexes System von Aktionen handelt. Am einfachsten lässt sich der Begriff jedoch als eine Form von Transaktionen erklären, die mittels digitaler Technik abgewickelt werden, also vereinfacht erklärt, wenn Sie einen Film über das Portal Netflix aufrufen anstelle fürs Ausleihen in die Videothek zu gehen. Es werden also sogenannte Software Agenten genutzt, die unternehmerische Algorithmen zwar online aber intern auf Basis des eigenen Geschäftsmodells abbilden, sie auf digitalen Plattformen einsetzen, vernetzen und für Dritte zugänglich machen (vgl.  Hoffmeister 2013: 199).

Oder einfacher gesagt: Ein digitales Geschäftsmodell beschreibt im Grunde nichts anderes als eine digitale Leistung, die über ein onlinebasiertes System erfolgt.

90 Prozent aller Geschäftsmodelle der letzten 50 Jahre sind eine Rekombination von existierenden Ideen, Konzepten und Mustern. (Universität St. Gallen)

Nach einer Studie von Detecon machen folgende vier Kernelemente ein digitales Geschäftsmodell aus:  

1. Bereitstellung datenbasierter Produkte für Kunden 
2. Digitale Vermittlung von Produkten und Dienstleistungen 
3. Digitale Kundenschnittstellen 
4. Digitalisierung von Geschäftsprozessen 

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Formen Digitaler Geschäftsmodelle

Es gibt dabei verschiedene Optionen für Sie als Unternehmer, wenn sie Ihr Geschäftsmodell digital ausrichten möchten. Einige davon möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen:

  • E-commerce: Online Handel mit materieller Ware

  • Plattform: Bereitstellung eines Marktplatzes für Händler

  • Daten: Sammlung und Verkauf von Daten

  • Subscription: Erträge auf Basis von Abonnements oder Mitgliedschaften

  • Freemium: Angebot einer kostenlosen Basis Erosion mit Möglichkeit einer gebührenpflichtig Erweiterung

Einführung eines digitalen Geschäftsmodells

Mittlerweile gibt es für Sie also viele Möglichkeiten, das eigene Unternehmen nach dem digitalen Wandel auszurichten. Das internationale Consulting-Haus Deloitte sieht dabei auf Basis einer eigenen Studie folgende Punkte als maßgebliche Treiber für eine erfolgreiche Realisierung Digitaler Geschäftsmodelle an:

1. Digitale Transformation als Überlebensfrage begreifen,
2. einen neuen Denkansatz im Unternehmen verankern (agiles Mindset),
3. auf neue Geschäftsmodelle zielen statt nur kleinteilige Verbesserungen des Bestehenden anstreben,
4. über einen rein technologischen Ansatz hinausdenken,
5. Strategie und Use Cases mit wachsender Erfahrung fortlaufend anpassen,
6. schnell starten – Ansätze später hochskalieren,
7. Unterstützung von CEO und Top-Management sicherstellen,
8. Erträge aus traditionellem Kerngeschäft gezielt als Hebel für die Digitalisierung einsetzen!

Potentiale Digitaler Geschäftsmodelle

Die Umstrukturierung zu einem digitalen Geschäftsmodell ist dabei aber längst kein Schritt, der rein aus der Notwendigkeitsperspektive betrachtet werden sollte. Stattdessen ergeben sich dank der Digitalisierung auch ganz neue Chancen und Möglichkeiten für Sie, mit Ihrem Unternehmen auf der Erfolgswelle zu schwimmen. Denn die Digitalisierung führt dazu, dass die Karten sich im harten Wettkampf völlig neu mischen werden.  So bietet ein digitales Geschäftsmodell für rein analog betriebene Unternehmen völlig neue Arten von Erlösquellen, wie zum Beispiel in Form von Onlineshops. Davon können insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen im ländlichen Bereich profitieren, deren Existenz zwar auf den ersten Blick durch den digitalen Wandel bedroht wird, auf lange Sicht durch eine Umstrukturierung zu einem digitalen Geschäftsmodell völlig neue Chancen bietet. So können hierbei auch neue Produkte im Rahmen einer weitaus größeren Zielgruppe beworben werden, was wiederum den Kundenstamm signifikant vergrößern kann. 

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Zum anderen bieten digitale Geschäftsmodelle Ihnen die Möglichkeit, einen Mehrwert für Ihre Kunden zu generieren sowie den Kontakt zu selbigen zu intensivieren. Digitale Geschäftsmodelle resultieren aus einer von der IT überbrachten Wertschöpfung, die dem Kunden im Zusammenhang mit dem Produkt oder der Dienstleistung eine weitaus bessere Leistung verspricht. Schließlich ergibt sich  die Möglichkeit, weitaus effizienter zu agieren, indem Zeit, Ressourcen und Kosten gespart werden können. Und davon profitieren beide Parteien gleichermaßen.

Literaturangabe: Hoffmeister, Christian (2013): Digitale Geschäftsmodelle richtig einschätzen, München.

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