Britta Bonten ● 11.12.2018

Jetzt mit VOPA den digitalen Wandel meistern

Das VOPA-Prinzip steht für Vernetztheit, Offenheit, Partizipation und Agilität und gilt als Geheimwaffe gegen die Hindernisse und Herausforderungen in der heutigen VUKA-Welt. Hier erhalten Sie wertvolle Tipps zur praktischen Umsetzung in Ihrer HR-Abteilung.

Folgendes Szenario: Sie sind Schiffsführer an Bord Ihres 17 Jahre alten Segelboots mitten im Ozean. Die See ist rau, der Wind stürmisch und ihre Navigationsinstrumente sind ausgefallen. Sie kennen Ihren ungefähren Standort, der Kurs ist ungewiss. Wann kommt Hilfe? Einen Funkspruch haben Sie bereits abgegeben. Plötzlich erkennen Sie die Lichter eines entfernten Schiffs. Sie müssen der Hilfe vertrauen und die Crewmitglieder darauf einstimmen, das Boot zu verlassen und „umzusteigen“. Vier Buchstaben geben der zur Hilfe geeilten Yacht ihren Namen: VOPA.

VOPA: Vernetztheit, Offenheit, Partizipation und Agilität

Dieses Szenario ist überspitzt dargestellt, aber durchaus übertragbar auf den Joballtag im "wilden Fahrwasser" der VUKA-Zeiten. VOPA als Gegen-Akronym zu VUKA steht für Vernetztheit, Offenheit, Partizipation und Agilität. Erfunden hat es kein Schweizer, sondern der Deutsche Dr. Willms Buhse, Experte für Digital Leadership & VOPA. Bei der Transformation des Unternehmens hin zu einer widerstandsfähigen Organisation übernehmen gerade Personaler eine tragende Rolle:

HR ist der Motor, Veränderungsprozesse in Gang zu bringen und umzusetzen. 

Umfasst die Veränderung die gesamte Belegschaft und wird von oben nach unten vorgelebt, erzeugen Sie Glaubwürdigkeit. Wie können Sie als HR-Verantwortlicher die Kernelemente von VOPA zu Rate ziehen und im Mindset der Belegschaft verankern?

Praxis-Tipp 1: Wo steht Ihr Unternehmen in VUKA-Zeiten?

Machen Sie sich und das Team startklar! Bevor Sie sich mit einer Yacht auf große (oder kleine) Fahrt begeben, unterziehen Sie Ausstattung und Material einer ganzheitlichen Kontrolle. Auch Ihr Unternehmen bedarf vor Aufbruch ins digitale Zeitalter einer umfassenden Untersuchung des Status Quo. Unterziehen Sie alle Prozesse, Produkte und/oder Dienstleistungen, die Führungskultur und ganz allgemein die Unternehmensdenke einer genauen Prüfung. Treten Sie zunächst mit der Belegschaft in den Dialog. Auch der Blick von außen und ein Perspektivwechsel sind hilfreich zur Positionsbestimmung: Beziehen Sie Kunden, Partner und Dritte mit ein.

Praxis-Tipp 2: Lassen Sie alle Mitarbeiter am Unternehmensgeschehen partizipieren.

Alle Mitarbeiter sind Teil des Geschäftsprozesses, wodurch jeder Einzelne motiviert wird. Insbesondere die Generationen Y und Z fordern genau dies: Sie wollen sich aktiv in Prozesse einbringen. Ebenso sind die Kundenbedürfnisse genau zu (er)kennen und dann in den Mittelpunkt der Geschäftsinteressen zu stellen. Nur eine positive Customer Journey kann einen nachhaltigen Geschäftserfolg sicherstellen.

VOPA als alleiniger Rettungsanker?

Das richtige Mindset der Unternehmensspitze ist die elementare Voraussetzung für den Erfolg in VUKA-Zeiten. Halten Sie stur an alten Führungsmustern fest, blicken weder rechts noch links und sind verschlossen gegenüber Neuem, kann Ihnen VOPA als einzelne "Rettungsinsel" allerdings auch nicht helfen. Sucht man die Firmen, die VUKA erfolgreich trotzen, fällt der Blick auf GAFA & Co. Natürlich kann sich ein mittelständisches, deutsches Unternehmen nicht mit einem der amerikanischen Big Player wie Google oder Apple vergleichen, aber zu versuchen, von ihren Erfolgsfaktoren zu lernen ist erlaubt. Diese Unternehmen haben einen entscheidenden Schritt frühzeitig vollzogen: Sie haben "sich umprogrammiert“, indem sie den Kunden mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt jeglicher Geschäftsprozesse stellen: weg von der Produktkonzentration hin zur Customer Journey. Dazu braucht es eine "Just-do-it"-Kultur.

Praxis-Tipp 3: Übernehmen Sie das Steuerruder und werden agil!

Für den funktionierenden Neustart eines deutschen mittelständischen Unternehmens ist es nicht erforderlich, alles bis dato Erfolgreiche über Bord zu werfen oder komplett auf Führung wie in einer Holokratie zu verzichten. Ein Umdenken ist gefragt. Zeigen Sie sich agil bei Projekten/Prozessen. In kürzeren Abständen entwickeln Sie Dinge weiter, betrachten und verwerfen sie unter Umständen wieder und probieren neue Wege aus. Durch ein iteratives Sich-Herantasten bringen Sie Dynamik in Prozesse und Abläufe. Entscheidungen können schneller getroffen werden.

Fazit:

Es wäre ein Fehler zu glauben, sich mit VOPA alleine im sicheren Boot zu befinden. Auf VOPA „umzusteigen“ hat aber die Funktion eines Katalysators für einen Neuanfang oder Umbruch im Unternehmen. Wenn Sie sich und Ihre gesamte Mannschaft darauf einlassen und bereit sind zu lernen, auszuprobieren, Fehler zu machen, zu revidieren, agil zu bleiben usw. werden Sie auch bei Gegenwind als Crew in Balance bleiben.

VUCA