Carolin Metz ● 19.10.2020

E-Learning: So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter

Auch die beste E-Learning-Plattform kann nur funktionieren, wenn Mitarbeiter regelmäßig damit lernen. Wie lassen sich die Kollegen motivieren? Wir haben die besten Tipps gesammelt.

Sie haben die Einführung einer digitalen Lernplattform schon hinter sich, aber der Erfolg - sprich die regelmäßige Nutzung der E-Learnings - bleibt aus? Damit ist jetzt Schluss:

Nur nicht langweilen: E-Learning muss Spaß machen

Wenn sich Menschen an etwas erinnern sollen, dann muss es ihre Gefühle ansprechen. Wenn das gegeben ist, bleibt die Botschaft in unserem Gehirn verankert. Daher ist es wichtig, E-Learnings auszuwählen, die Ihre Mitarbeiter begeistern und Geschichten transportieren. Nur wenn wir es selbst für sinnvoll erachten, uns in bestimmten Bereichen weiterzubilden, kann der Lernprozess funktionieren. Wenn wir persönlich in irgendeiner Weise betroffen, involviert oder berührt sind.

Genauso wichtig: Abwechslungsreiche Lernformen, die dabei helfen, die Nutzer immer wieder neu zu motivieren. E-Learning bedeutet nicht: Lernen allein auf der Basis von Einspielfilmen oder das Durchklicken verschiedener Lektionen. Stattdessen ist Abwechslung gefragt: Videos, Merkblätter, Tests zur Selbstanalyse, Schaubilder, Audio-Formate, Tests zur Lernkontrolle, Interaktion, spielerische Elemente... Wenn keine Langeweile aufkommt, bleiben Ihre Mitarbeiter bei der Sache.

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Wichtig ist der Praxisbezug

Lernen ist gut - anwenden ist besser. Wenn die Lernenden ihre neu erworbenen Kompetenzen gleich anwenden können – wenn also der Praxistransfer gelingt –, dann bestätigt das zum einen die investierte Zeit und Arbeit. Und natürlich motiviert es dazu, weiter zu lernen.

Wichtig ist, dass die angebotenen Online-Kurse diesen Praxistransfer mit geeigneten Formaten unterstützen.  Das können Checklisten, Tipps und ganz konkrete Do-it-yourself-Anleitungen sein.

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Eigenverantwortung ist der Schlüssel zur Motivation

Wenn man Arbeitnehmer befragt, was sie an ihrem Job frustriert, kommt oft die Antwort: "Ich kann keinen Einfluss auf meine Tätigkeiten und meinen Arbeitsalltag nehmen. Ich kann nicht eigenverantwortlich arbeiten." Mittlerweile wissen wir, dass es viele Menschen zufriedener macht, wenn sie in der Arbeit selbstständig entscheiden und Verantwortung übernehmen können. Das fordert einerseits heraus und zeigt andererseits Vertrauen und Wertschätzung des Arbeitgebers.

Warum sollte man das Thema Eigenverantwortung also nicht auch auf die Weiterbildung ausdehnen? Jobs werden individueller, Anforderungen ändern sich. Ihre Mitarbeiter wissen oft selbst am besten, wo sie sich noch weiterentwickeln können – mit E-Learning-Angeboten bekommen sie die Möglichkeit, ihr Trainingsprogramm selbst zusammenzustellen. Also auch jeder einzelne Ihrer Mitarbeiter. Je breiter das Weiterbildungsportfolio, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich deren verschiedene Bedürfnisse darin wiederfinden.

Transparenz schafft Vertrauen

Lernen gelingt vor allem dann, wenn es in einem Spannungsfeld von Sicherheit und Herausforderung stattfindet. Dann werden Relevanz und Motivation gleichzeitig befördert.

Der offene Zugang zum Lernen und die damit verbundene Transparenz ist uns enorm wichtig. Eigenverantwortlich entscheiden zu können, welche Bildungsmaßnahme gerade benötigt wird, fördert die Vertrauenskultur und erhöht die Akzeptanz neuer Lernformen.“ sagt Nicole Bernold, Fachspezialistin Personalentwicklung an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Rund 2000 Mitarbeiter lernen dort seit ca. sechs Monaten mit der Online-Trainingsplattform ELUCYDATE. Das Kursportfolio umfasst knapp 70 Kurse zu Soft Skills und Digitalkompetenzen. Alle Mitarbeiter haben Zugang zu allen Kursen und können selbst wählen, was sie wann lernen möchten. Eine Trennung oder Beschränkung aufgrund verschiedener Hierarchie-Ebenen oder Abteilungen gibt es nicht.

Sie möchten mehr über die Einführung von ELUCYDATE Online-Training an der Universität St.Gallen erfahren?

Hilfreich ist es auch, wenn Sie mögliche Vorurteile bei den Mitarbeitern ausräumen: "Nein, die Testergebnisse werden nicht automatisch an die Personalabteilung weitergeleitet!" "Nein, das bedeutet nicht, dass ihr ab jetzt nicht mehr an interessanten Präsenzseminaren teilnehmen könnt." Fragen Sie ruhig gezielt nach den Sorgen, die die Kollegen umtreiben – so können Sie die Ängste von vornherein vertreiben. Zudem können Sie zu Beginn auch Starterpakete verteilen. Darin kann zum Beispiel eine Übersicht über die Kursthemen enthalten sein, eine persönliche Vorschlagsliste ("Diese Themen würden besonders gut zu dir passen") und Kopfhörer. Das ist ein netter Ansporn für die künftigen "E-Learner".

Lernzeit ist Arbeitszeit

Im Arbeitsalltag ist es entscheidend, dass Sie Ihren Mitarbeitern wirklich Gelegenheit und Zeit einräumen, die Online-Kurse zu nutzen. Sie sollten nicht vermitteln, dass immer alles andere Vorrang hat vor der Weiterbildung. Dabei ist natürlich auch wichtig, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen: Wenn Sie selbst die Kurse nicht nutzen oder das Gelernte nicht anwenden, vermitteln Sie nicht den Eindruck, dass Sie von der neuen Art der Weiterbildung wirklich überzeugt sind.

Werbung machen

Außerdem sollten Sie an geeigneter Stelle "Werbung" für die Online-Kurse machen. Das kann zum Beispiel im Unternehmenswiki oder im internen Newsletter sein, in dem Sie an prominenter Stelle die neuesten Kurse oder die Dauerbrenner anteasern, am besten bequem mit Direktlink zum Angebot. Auch im Feedback-Gespräch sollte das E-Learning zur Sprache kommen. Machen Sie Ihre Mitarbeiter auf passende Kurse aufmerksam, mit denen sie ihr individuelles Potenzial noch besser ausschöpfen können. In Meetings kann es nicht schaden, gelegentlich auf die Lerninhalte hinzuweisen: "Wir haben doch gerade über agile Methoden gesprochen. Wenn ihr das Thema vertiefen möchtet, kann ich den Online-Kurs auf unserer Lernplattform dazu empfehlen!".

Auch nach der offiziellen E-Learning-Einführung sollten Sie immer offen sein für Fragen zum E-Learning und signalisieren, dass Sie gerne weiterhelfen, sei es nun bei technischen oder praktischen Problemen. Und zu guter Letzt sollten Sie Ihren Mitarbeitern deutlich machen: Sie haben die Online-Seminare nicht aus einer Laune heraus eingeführt, sondern weil Sie davon überzeugt sind und als Zeichen der Wertschätzung für Ihre Mitarbeiter. Sie möchten langfristig mit ihnen arbeiten und sie bei ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung unterstützen. Dafür ist E-Learning der ideale Partner.

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