Dominic Lindner ● 27.2.2019
Agile Leadership: So klappt es mit der agilen Führung
Agilität im Kontext von Leadership bedeutet, die ausgewählten Führungsstile flexibel auf Mitarbeiter und Situation zuzuschneiden und zur richtigen Zeit sinnvoll anzuwenden. Das fördert die Selbstorganisation und Motivation im Team. Dieser Artikel gibt Tipps zur Umsetzung.
Agile Leadership fördert Selbstorganisation
Neben agilen Organsiationsformen und Methoden kommt es im Transformationsprozess einens Unternehmens auch auf das agile Grundverständnis in der Führungsetage an. Das hauptsächliche Ziel der agilen Führung ist es, die Selbstorganisation von Mitarbeitern zu stärken. Dabei liegen die Vorteile von Mitarbeitern mit erhöhter Selbstorganisation klar auf der Hand: Sie arbeiten in der Regel motivierter, flexibler und effizienter als Mitarbeiter, welche bei jeder kleinen Entscheidung die Führungskraft konsultieren müssen. Dabei ist anzumerken, dass dies speziell in Stressphasen zu einer massiven zeitlichen Überlastung der Führungskraft führen und Entscheidungen sowie die Geschwindigkeit im Projekt blockieren kann.
Agile Führung kommt von Agilität
Agilität bedeutet, flexibel auf Anforderungen zu reagieren und sich schnellstmöglich anzupassen. Im Kontext von Führung werden also die ausgewählten Leadership-Stile flexibel auf die Mitarbeiter und Situation zugeschnitten und zur richtigen Zeit sinnvoll angewendet. Die existierenden Führungsmethoden lassen sich dabei wie folgt einteilen:
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anweisende Führung (z.B. Command and Control)
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überzeugende Führung (z.B. Management by Motivation)
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partizipierende Führung (z.B. Augenhöhe)
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delegierende Führung (z.B. Selbstorganisation)
Agile Leadership ist eine persönliche Einstellung
Zur praktischen Umsetzung eines agilen Mindsets bzw. des Leitbilds existieren ebenfalls einige Ansätze in der Literatur. Dabei ist diese Art der Führung schon immer recht schwammig formuliert und deswegen für Führungskräfte oft unverständlich. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei allerdings um den Charakter von Führungskräften. So werden Eigenschaften wie Charisma, Kommunikation, Authentizität, Kontinuität und Courage zu wichtigen Charakteristika einer agilen Führungskraft. Es geht dabei beispielsweise darum, sich selbst zu Fragen: „Wie kann ich durch mein Auftreten und meinen Charakter authentisch und ehrlich auf meine Mitarbeiter wirken?“
Praxistipp:
Benötigte Charakterzüge ergeben sich bei agilen Teams aus einer neuen Selbstständigkeit der Mitarbeiter. Die Führung auf Augenhöhe und ein grundlegendes Vertrauen sind wichtige Konsequenzen. Mitarbeiter sollten inspiriert und zu motiviert werden. Aber auch Experimentierfreude, echtzeitbasierte Informationen sowie das Entgegenbringen von Vertrauen bilden wichtige Charakteristika.
Agile Leadership ist ein Verhalten (Führen durch Vorbild)
Neben dem agilen Mindset wird agile Führung auch gerne als ein Verhalten definiert. Dabei bedeutet agile Führung: Die Pyramide steht Kopf, hierarchische Führung dank Macht wird durch dienende Führung dank Vorbild ersetzt. Es gilt also die Mitarbeiter durch eine Vorbildfunktion zu motivieren. Führungskräfte, die sich über Vorgabe und Kontrolle, starre Zielsysteme und Motivationsprämien, feste Prozesse und fachliche Autorität definieren, stehen nun vor der Herausforderung, Ihre Rolle in agilen Organisationen zu verändern.
Praxistipp:
Versuchen Sie, für den Mitarbeiter ein Vorbild zu sein und berufen Sie sich nicht auf disziplinarische oder fachliche Autorität, sondern auf Augenhöhe.
Agile Leadership fordert Methodenkenntnis
Das Management sowie die Führung wird oft als der Treiber eines agilen Wandels gesehen. Dabei liegt es an Ihnen, zusätzlich Methoden wie Scrum, Kanban und Co. einzuführen und auch selbst umzusetzen. Sie sollten die Methoden daher genau kennen und bestenfalls auch Erfahrung in der Umsetzung haben. Führungskräfte sind weitergehend für eine Vermittlung des "Big Picture", das Schaffen von Rahmenbedingungen und der nötigen Infrastruktur (z.B. Technologie) sowie individuellen Coachings für ihre Mitarbeiter zuständig. Natürlich können Sie sich externe Hilfe durch Berater oder in Form von Seminaren holen, allerdings liegt zählt es letztendlich auch, einen eigenen Teil beizutragen. Dabei empfehlen wir folgende Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. zu fördern:
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Offene Kommunikation
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Offener Informationszugang
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Wissen teilen
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Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
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Freiräume für selbstgesteuertes Arbeiten
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Definition von Zielen und Teilzielen statt Kontrolle der Arbeit
Praxistipp :
Führungskräfte sind in der Methodenkenntnis gefordert und sollten bei Einführung agiler Methoden diese auch anwenden können bzw. die Einführung begleiten.
Fazit: Agilität beginnt im Kopf
Agilität ist eine „Kopfsache“ und beginnt bei der Führungskraft selbst. Dabei wird in erster Linie auf den Charakter und das Verhalten eingegangen. Weiterhin werden Führungskräfte als Treiber des agilen Wandels gesehen, weshalb eine Methodenkenntnis von Scrum, Kanban und Co. empfehlenswert ist. Sicher ist eine Umstellung der eigenen Führung auf Agilität nicht einfach und nicht von heute auf morgen zu bewältigen, aber mithilfe der Tipps in diesem Artikel können Sie sich dieser neuen Führung in ersten Schritten annähern.