Lars-Peter Linke ● 6.12.2018
Feedback-Kultur im Design Thinking: Mögen, Wünschen und Machen
Am Ende jedes Design Thinking Workshops stehen drei Leitsätze auf der Agenda: I like - I wish - What if. Mögen, Wünschen und einfach mal machen - diese agile Methode gibt allen Teilnehmern die Chance auf ein ehrliches Feedback. Warum ein gutes Workshop-Ende von Bedeutung ist, erfahren Sie hier.
Wer kennt das nicht: Der Tag war gut, der Workshop voller Energie. Und dann kommt die Schlussrunde. Entweder gehetzt und viel zu knapp, sodass sich viele, die sich eigentlich noch einbringen wollten, abgewürgt fühlen. Oder lang und langatmig, weil viele Fässer, die eigentlich schon geschlossen waren, wieder aufgemacht werden. Zum Glück hat das Design Thinking eine Methode geschaffen mit der man in kurzer Zeit allen die Chance zu wichtigem Feedback ohne Wiederholungsschleifen gibt. Das freut alle, die Flieger, Bus oder Bahn erreichen müssen. Vielleicht noch wichtiger ist der Schuss positive Energie: In der Schlussrunde richtet sich der Blick zwangsläufig in die Zukunft und erkennt die Faszination der Umsetzung.
Wie gehen Sie als Design Thinking Workshop-Moderator vor?
Statt einfach die Teilnehmer ohne Vorgaben um Feedback zu bitten, können Sie alle auffordern, ein Statement mit genau drei Sätzen abzugeben. Gesagt werden darf alles, solange das Statement aus „Ich mag…“, „Ich wünsche mir…“, „Wie wäre es, wenn…“ besteht. Diese drei Sätze sorgen dafür, dass die Schlussrunde nicht ausufert. Die Vielredner müssen sich fokussieren. Die Teilnehmer, denen Feedback und persönliche Mitteilungen schwerfallen, erhalten eine kleine Gliederungshilfe. Trotz aller Kürze bleibt genügend gedanklicher Freiraum für alle, um auch das anzusprechen, was im Workshop noch nicht geklappt hat und was beim nächsten Mal geändert werden kann. Statt sich lange mit Begründungen für Fehlleistungen aufzuhalten, formulieren die Teilnehmer automatisch Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die Zukunft.
Ich mag… (I like…)
Der erste Satz ist eine Einleitung und ein freundlicher Schubs, der das Feedback ins Rollen bringt. Es gibt so vieles, was man an einem Workshoptag gut finden kann – und wenn es nur die Tatsache ist, dass die Veranstaltung nun zu Ende ist. Die Bedenkenträger, die Ergebnisse am Ende eines arbeitsreichen Tages gerne hinterfragen und an der Umsetzung zweifeln, zwingt der Satz zur Achtsamkeit für positive Elemente. Wertschätzung für grundlegende Erfolgsbausteine gemeinsamen Lernens und agilen Arbeitens vergisst man oft, wenn man Ergebnisse betrachtet. Der Satzanfang „Ich mag…“ zaubert sie hervor. Zudem verleiht er dem Schluss-Statement Leichtigkeit. Feedback muss nicht immer hochtrabend sein: Die Aussage „Ich mag es, dass wir heute viel gelacht haben“ hat auch ihre Berechtigung.
Ich wünsche mir (I wish…)
Ein Workshop ist kein Selbstzweck. Schön, wenn alle viel erlebt, viel gelernt und viel erarbeitet haben. Wirksam ist der Workshop nur, wenn er Auswirkungen auf die Zukunft hat. Die Einleitung „Ich wünsche mir…“ lässt Ihre Teilnehmer automatisch darüber nachdenken, wie sich das Beste des Workshops in die Alltagsrealität übertragen lässt. Und wenn man so weit noch nicht ist? Sich eine weitere Session zu wünschen, ist zum Glück nicht verboten.
Wie wäre es, wenn… (What if..)
Erfahrungsgemäß tun sich Teilnehmer mit dem letzten der drei Sätze am schwersten. Jetzt gilt es, sich und den anderen Teilnehmern einen Ruck zu geben und zum Handeln aufzufordern: Lasst uns in Zukunft etwas anders machen, etwas ausprobieren oder mal ganz anders an Aufgaben und Herausforderungen herangehen. Und wenn einem spontan nichts einfällt? Abgesehen davon, dass sich ganz bestimmt eine innere Stimme meldet, wenn man tief genug in sich hineinhorcht, bleibt immer noch der Blick auf das Hier und Jetzt: „Wie wäre es, wenn wir alle mithelfen, den Raum aufzuräumen?“
Feedbackkultur, I like - I wish - What if, Persona: Design Thinking beinhaltet viele neue Methoden und Kreativitätstechniken, die wir für Sie in einem Design Thinking Glossar zum Download zusammengefasst haben: