Anne M. Schueller ● 10.5.2019
Corporate Influencer: Die eigenen Mitarbeiter aktiv involvieren
Corporate Influencer sind Mitarbeiter, die außerhalb des Unternehmens als Botschafter ihres Arbeitgebers agieren und idealerweise für eine positive externe Meinungsbildung sorgen. Dies erreicht man am besten, indem man seine Mitarbeiter aktiv in die Kommunikationsarbeit miteinbezieht.
Das Einbinden der Mitarbeiter als Kommunikator für ihr Unternehmen bringt nicht nur draußen am Markt mehr Glaubwürdigkeit, auch intern sind viele Vorteile zu verbuchen. Es führt zu einem Plus an Wertschätzung, an Motivation, an Engagement, an Leidenschaft und Loyalität – auch bei denen, die zwar selbst nicht aktiv sind, aber das Engagement der Kollegen mitverfolgen. Wer “offiziell” für seine Firma sprechen darf, wird sie nicht hinterrücks sabotieren. Sicht- und hörbare Mitarbeiter geben dem Unternehmen Persönlichkeit. Und Frische. Und Authentizität. In jeder Organisation gibt es zudem Originale, die uns zum Schmunzeln oder zum Staunen bringen. Sie sagen mehr über den Spirit eines Anbieters als jede Werbebroschüre. Sie lassen ein Unternehmen offener, freundlicher, vertrauensvoller und glaubwürdiger erscheinen. So kann sich ein anonymes Unternehmenskonstrukt mit seinen sterilen Verlautbarungen in ein lebendiges Gebilde interessanter Menschen verwandeln, die nahbar sind und mit denen man klasse reden kann.
Dies stärkt nicht nur die Reputation in der Öffentlichkeit und bei potenziellen Kunden, sondern auch den Wert einer Arbeitgebermarke.
Und darüber hinaus: Menschen, die man schätzt und mag, werden viel seltener angegriffen als gesichtslose Unternehmen.
Gute Beispiele für Mitarbeiter-Involvement
Auf gut gemachten Company-Websites reden nicht nur die Unternehmen selbst, die eigenen Mitarbeiter reden ebenfalls mit. Sie können Fachartikel, Anwendergeschichten und Blogbeiträge verfassen oder bei Fragen Rede und Antwort stehen. Zum Beispiel so:
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Auf der Homepage erzählen die Mitarbeiter selbst, wie sie den Service gestalten und mit spezifischen Wünschen der Kunden umgehen.
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Neuen Bewerbern erklärt nicht die Personalabteilung, sondern ein Beschäftigter an seinem jeweiligen Arbeitsplatz, was es mit der ausgeschriebenen Stelle auf sich hat.
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Nicht durch die Presseabteilung, sondern über einen eingebundenen Azubi-Blog wird Interessantes aus dem Betriebsalltag nach draußen getragen.
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Hat jemand im Social Web Fragen zur Funktion einer Maschine, kann jemand aus dem Konstruktionsteam im Kommentarfeld die passende Auskunft geben.
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Geht es um den Fertigungsprozess, erläutert ein Arbeiter direkt vom Montageband aus per Video die einzelnen Schritte.
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Ein Werkstudent veranschaulicht, wie der Einsatz eines Industrieroboters ganz genau funktioniert und wie die Zusammenarbeit mit ihm klappt.
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Will jemand etwas über die chemische Zusammensetzung eines Produktes erfahren, dann kommt die Laborantin zu Wort.
Keine Sorge dabei! Die Fähigkeit, sich in einer netzwerküblichen Sprache zu äußern, bringen die Jüngeren schon von Haus aus mit. Den anderen, die mitmachen wollen, bringt ein fähiger Mitarbeiter aus dem Kommunikationsteam die notwendigen Kenntnisse bei. Ein kleines A-Z-Manual mit Tipps für gutes Texten und/oder ein entsprechendes Erklärvideo sind dabei sehr hilfreich.
Erstellen Sie Imagefilme mithilfe der Mitarbeiter
Trennen Sie sich von den herkömmlichen Imagefilmen und Recruiting-Videos, die Unternehmen in all ihrer Herrlichkeit zeigen und so einem veralteten Geltungsbedürfnis entsprechen! Was aber dann? Kurzinterviews mit den derzeitigen Stelleninhabern auf Augenhöhe kommen gut an. Eine Video-Serie, die verschiedene Job-Profile und deren Aufgabenspektrum zeigt, ist auch interessant. Mitschnitte von Firmenevents dokumentieren, was das Unternehmen so alles zu bieten hat. Zeitraffer-Filme, die einen Tag im Leben eines … enthüllen, können sogar Viralisierungseffekte erzielen, sich also im Web wie ein Lauffeuer verbreiten.
Sie zweifeln an den schauspielerischen Talenten Ihrer Leute? Keine Sorge! Die Digital Natives sind es gewohnt, vor und hinter der Kamera zu stehen. Auch unter den übrigen Mitarbeitern lassen sich schnell Experimentierfreudige finden. Bei aller Lockerheit darf indes die Seriosität nicht auf den Strecke bleiben. Ein professioneller Dreh ist ebenfalls Pflicht. All das braucht Zeit und Geld? Stimmt, ein bisschen schon, doch beides ist bestens angelegt - und kostet weit weniger als klassische Werbung.
Machen Sie es darüber hinaus allen Beteiligten so einfach wie möglich, die Weiterverbreitung zu starten. Idealerweise entwickelt die Kommunikationsabteilung zudem ganz gezielt Initiativen, Aktivitäten und Events, die Viralisierungseffekte in sich tragen. Das gelingt fast wie von selbst, wenn zugleich viel Visuelles, viel Emotionales und ganz viel Individuelles passiert. Selbst dann, wenn ein Beschäftigter sich nicht zum Sprachrohr machen (lassen) will, kann er draußen eine Menge Gutes für die Firma tun. Veranstalten Sie dazu doch mal einen Workshop, um passende Ideen zu sammeln. So hat Coca Cola ein offizielles Markenbotschafter-Programm ins Leben gerufen, das die Mitarbeiter ermutigt, die Marke durch Worte und Taten zu unterstützen. Dabei können sie etwa darauf achten, ob Coca Cola-Produkte in Geschäften vorhanden sind und ordentlich präsentiert werden.