Carolin Metz ● 19.11.2020
Was bedeutet Blended Learning?
Blended Learning ist mehr als nur ein Weiterbildungstrend, der E-Learning und Präsenzveranstaltungen geschickt kombiniert. Wir geben einen Überblick und erläutern Vorteile und Funktionsweise.
Blended Learning – Was ist das?
Das Beste aus zwei Welten – Wer hätte es nicht gerne? Blended Learning kommt dem ziemlich nahe. Der Ansatz kombiniert in der Regel das klassische Präsenztraining mit passenden Elementen der digitalen Weiterbildung, um die Vorteile der jeweiligen Methoden zu bündeln und die Nachteile zu verringern. Das Wort "blended" steht dabei für "vermischt" – und auf die Mischung kommt es an. Es geht nicht allein darum, sowohl E-Learning als auch Präsenzkurse bei der Fortbildung einzusetzen, sondern vielmehr um die sinnvolle Verbindung der Lernformen, sodass sie logisch ineinandergreifen und die Kombination einen Mehrwert bietet. Alternativ kann man auch von Integriertem Lernen sprechen, da man eine Lernform in die andere mit einbezieht.
Das Zusammenspiel von zwei Lernmethoden ist keine ganz neue Idee – bereits in den 1970er Jahren wurde mit Video- und Audioformaten beim Lernen experimentiert, in den 80er Jahren kam dann der Einsatz des Computers hinzu. Aber erst in Zeiten von High-Speed-Internet und modernen E-Learning-Plattformen hat sich das Konzept von Blended Learning richtig durchgesetzt.
Was sind die Vorteile von Blended Learning?
Dass Blended Learning für viele Trainingsverantwortliche eine wichtige Rolle spielt, liegt vor allem an der Vielseitigkeit des Formats. Die große Bandbreite an möglichen Lernmedien und -methoden ermöglicht die zielgenaue Konzeption der idealen Blended-Learning-Strategie für das entsprechende Lernszenario.
So kann beispielsweise die Vermittlung der Hauptkompetenzen im Seminar stattfinden und die Wiederholung des Gelernten individuell per E-Learning durchgeführt werden.
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E-Learning hat den Vorteil, dass es sehr flexibel ist: Man kann lernen, wo und wann man will. Mit Online-Kursen sparen Sie sich die Anreise zu Seminaren und können auch kurze Zeitspannen für Ihre Fortbildung nutzen (Microlearning). Sie können gemütlich daheim lernen, in einer angenehmen und entspannenden Atmosphäre.
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Beim E-Learning kann zudem jeder in seinem eigenen Tempo lernen, gegebenenfalls Kurse wiederholen oder Module überspringen, die schon bekannt sind. Das selbstbestimmte Lernen steht im Vordergrund.
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E-Learning ist multimedial. Der Trainer kann Schaubilder, Videos, Formulare, Selbsttests, Quiz, Präsentationen und vieles mehr verwenden.
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Präsenzkurse bringen eine soziale und interaktive Komponente. Der Dozent kann hier direkt auf Fragen eingehen, auf Fehler oder Missverständnisse aufmerksam machen und den Lernfortschritt beobachten. In der Gruppe motivieren sich die Lernenden gegenseitig, tauschen sich aus, diskutieren über den Lernstoff und fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft (Stichwort Social Learning).
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Manche Lernstoffe oder praktische Tätigkeiten müssen anwendungsorientiert in Präsenzkursen vermittelt werden, zum Beispiel wenn bestimmte Handgriffe vorgeführt und mit Hilfe des Trainers eingeübt werden.
Mit einer Kombination aus E-Learning und Präsenzkursen kann man nun von all diesen Vorteilen wie Flexibilität, Multimedialität und Lernen im eigenen Tempo profitieren, ohne auf die direkte Live-Interaktion in Kursen und auf anwendungsorientiertes Lernen verzichten zu müssen.
Außerdem gilt es als erwiesen, dass wir Lerninhalte besonders gut abspeichern, wenn sie uns spannend und abwechslungsreich vermittelt werden. Dafür ist Blended Learning mit dem Wechsel von online und offline natürlich prädestiniert. Es sorgt dafür, dass die Teilnehmer motiviert bleiben und bessere Lernerfolge erzielen.
Die Vorteile von Blended Learning auf einen Blick:
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große Flexibilität
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spricht alle Lerntypen an
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viel Selbstbestimmung
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multimediales Lernen
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direkte Interaktion möglich
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abwechslungsreiches Lernen
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steigert die Motivation
Typische Modelle für Blended Learning
Man sollte Online- und Präsenzphase allerdings nicht willkürlich abwechseln, sondern ein Blended-Learning-Konzept entwickeln. Wichtig ist, sich gut zu überlegen, welche Abfolge Sinn ergibt und wie die Inhalte logisch aufeinander aufbauen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
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Springer
Hier wechselt man gleichmäßig zwischen Online- und Offline-Phasen ab. Denkbar ist zum Beispiel, dass der Lernstoff immer zunächst im Online-Kurs erlernt und dann praktisch vor Ort eingeübt wird. -
Reiher
In diesem Fall reiht man Präsenzveranstaltungen aneinander, um sie dann mit einem Online-Kurs abschließen zu lassen. Oder aber umgekehrt: Mehrere Online-Kurse werden mit einem Offline-Seminar abgeschlossen. -
Sandwich
Eine Reihe von Präsenzveranstaltungen wird von einem Online-Kurs zu Beginn und einem am Ende eingerahmt – oder aber umgekehrt.
Je nach Lernstoff wird man andere Schwerpunkte setzen – manche Inhalte lassen sich besser online vermitteln, andere eignen sich besser für Präsenzveranstaltungen.
Bewährt hat sich zum Beispiel das Konzept, mit einem Online-Kurs zu starten, der alle Teilnehmer auf eine Abfolge von Präsenzseminaren vorbereitet. Der Vorteil: Beim Start der Offline-Phase sind alle Teilnehmer auf dem gleichen Wissensstand. Im Präsenz-Seminar können die Inhalte dann vertieft und Fragen der Teilnehmer geklärt werden. Am Ende kann – je nach Modell – noch ein Online-Test als Abschluss folgen.
Umgekehrt kann es auch sinnvoll sein, die Teilnehmer mit einem Präsenzseminar auf die folgende E-Learning-Phase vorzubereiten. So entsteht gleich zum Start ein Gemeinschaftsgefühl, mögliche Unsicherheiten bezüglich des Online-Lernens können abgebaut und persönliche Kontakte geschaffen werden. An Ende trifft man sich gegebenenfalls noch zu einer Abschlussveranstaltung und feiert gemeinsam den Lernerfolg.
Fazit
Blended Learning vereint Elemente wie selbstgesteuertes Lernen, Präsenzphasen, Learning on Demand, Video-Lernen, Reflexionsfragen oder Social Learning zu einem sinnvollen und nachhaltigen Lernerlebnis.