Employee Branding (Arbeitnehmermarke) ist der Eindruck, den ein Unternehmen auf seine Mitarbeiter macht und somit ein wichtiger Bestandteil der generellen Markenbildung. Wie stellen Sie den Mitarbeiter in den Vordergrund und machen ihn zum Botschafter?
Employee Branding ist nicht zu verwechseln mit Employer Branding, welches durch die Attraktivität eines Unternehmens in der Außendarstellung definiert wird, um als Arbeitgeber potenzielle BewerberInnen auf sich aufmerksam zu machen. Es wird auch von der Arbeitgeberattraktivität gesprochen, die – konsequent und kontinuierlich ausgebaut – in eine Arbeitgebermarke mündet.
Und Employee Branding? Im Deutschen gibt es derzeit keine offizielle Definition (Gablers Wirtschaftslexikon listet es beispielsweise gar nicht auf); einzig englischsprachige Quellen verweisen auf Employee Branding, das heißt zumindest in jenem Sprachraum ist es ein gängiger Begriff.
Employee (engl. ArbeitnehmerIn) Branding umfasst all das, was Unternehmen tun, um die Belegschaft von sich als Arbeitgeber zu überzeugen.
Es sind alle Aktivitäten, mit denen ein Unternehmen bei seinen MitarbeiterInnen ein positives Image erzeugt und als attraktiver Arbeitgeber überzeugt. Employee Branding kann den Mitarbeiter also auch als eine Art "Markenbotschafter" nutzen, um ein positives Unternehmens-Image nach außen zu tragen.
Nicht alles läuft hierzulande wirklich schlecht in den Fabriken, Arbeitsetagen, Werkstätten, Büros & Lagerhallen. Doch die folgenden Zahlen sprechen für sich – es gibt Handlungsbedarf:
Laut einer Gallup-Studie 2017 haben 15% der deutschen ArbeitnehmerInnen innerlich bereits gekündigt.
Die Rundstedt Umfrage von April 2018 nennt den Kündigungsgrund Nr. 1: Für 68% der befragten Arbeitnehmer in Deutschland liegt dies an nicht ausgeglichenen Überstunden (monetär oder durch Freizeit). Kündigungsgrund Nr. 2 ist ein schlechtes Betriebsklima!
Eine aktuelle Umfrage des DGB unter ArbeitnehmerInnen in Deutschland hat ergeben, dass fast jeder Zweite Angst hat, gegenüber seiner Führungskraft Probleme oder unangenehme Dinge anzusprechen (leider ein Ergebnis der mangelhaften deutschen Fehlerkultur). Eine Folge davon sind Stillstand, eine Dienst-nach-Vorschrift-Haltung und heruntergeschluckte Konflikte, die krank machen.
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Vergleichen wir ein Unternehmen mit einem Uhrwerk. Wir sehen nur dann die Uhrzeit korrekt angegeben, wenn alle Rädchen wie geschmiert laufen, ineinandergreifen, optimal aufeinander abgestimmt sind, wenn möglicherweise die Batterien voll sind, die Zeiger richtig ausgerichtet sind und wir auch so viel Licht haben, dass wir das Zifferblatt erkennen können. Das bedeutet, dass ein Unternehmen nur dann von außen als positiver Arbeitgeber wahrgenommen werden kann, wenn es intern ebenso gesehen wird. Ein (sehr) gutes Betriebsklima ist allein schon deshalb erstrebenswert, weil zufriedene MitarbeiterInnen Two-In-One sind: Multiplikatoren und Markenbotschafter! Es gibt keinen günstigeren und authentischeren Recruiting-Kanal als die eigenen begeisterten MitarbeiterInnen.
Zudem bewirken ein gutes Klima und Zufriedenheit eine höhere Mitarbeiterbindung und senken die Fluktuation. So bleibt das Wissen im Unternehmen und man spart sich jede Menge Geld und Aufwand, um neue Kräfte zu finden. Angesichts des derzeitig etwas ausgedünnten Bewerbermarkts keine schlechte Idee, erst mal intern einen guten Eindruck zu hinterlassen. Oder? Und die anschließende Frage muss lauten: Warum nutze ich noch nicht die Ressourcen, die ich schon habe?
Wir haben 12 wertvolle Tipps zusammengestellt, wie Unternehmen ein nachhaltig funktionierendes Employee Branding umsetzen können:
Generell bieten sich beispielsweise auch Mitarbeiterblogs oder anonyme Umfragen im Team an.
Fazit: Es gibt viele Stellschrauben in einem Unternehmen, an denen für ein positives Employee Branding gedreht werden kann. Es ist mehr, als einen Korb frischer Vitamine oder kostenfreie Getränke anzubieten, die einzelne in der Mittagspause am Kicker schlürfen. Bestimmte „weiche Faktoren“ in Kombination mit Soft Skills auf beiden Seiten bilden den Kitt, mit der die Beschäftigten zu einer "funktionierenden" Mannschaft werden. Womöglich ist es dann sogar nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Bewerberanfragen von selber eintrudeln.